Veranstaltung: | Bezirksversammlung Mittelfranken 2019-2 |
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Tagesordnungspunkt: | 5.2. inhaltliche Anträge |
Antragsteller*in: | Bezirksvorstand |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 27.09.2019, 19:18 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A1NEU2: Der VGN muss zentraler Bestandteil einer Verkehrswende sein
Antragstext
Öffentlicher Personennahverkehr muss an erster Stelle stehen!
Mobilität muss für alle bezahlbar und klimafreundlich möglich sein – das ist
unser Ziel und daran werden wir die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs
ausrichten. Derzeit werden deutschlandweit nur 9 von 100 Kilometern mit dem
öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt. Dort liegt großes Steigerungspotential.
Das ist möglich, denn das Mobilitätsverhalten wandelt sich. Ein gutes Angebot
aus Bus und Bahn, Fahrrad- und Car-Sharing, reduziert die Abhängigkeit vom
eigenen Auto. Dies schützt das Klima, verbessert die Luft in Mittelfranken und
schafft mehr Platz zum guten Leben.
Um diese Ziele zu erreichen fordern wir:
- Verkehrsmittel müssen intelligent und effektiv miteinander verknüpft
werden: Der VGN und die lokalen Anbieter (z.B. VAG, EStW u.v.a. ) müssen
weiterentwickelt werden zu Mobilitätsdienstleistern mit Angeboten von
Haustür zu Haustür, dank U-Bahn, Straßenbahn, Bus, Bahn, Carsharing und
Fahrrad.
- Einfache günstige Tarifstrukturen, die idealerweise alle
Mobilitätsdienstleistungen (ÖPNV, Carsharing, Bikesharing) in einem Tarif
vereinbaren.
- Gute Taktung, d.h. mindestens stündliche Anbindungen aller Orte
Mittelfrankens, bei entsprechender Auslastung natürlich auch erheblich
öfter.
Bei bestehenden Regional- und S-Bahnen mindestens durchgehenden 30-
Minuten-Takt. Bei guter Auslastung muss die Taktung erhöht werden.
Wir fordern ein umfassendes Mobilitätsangebot:
- Es gibt Fahrten (z.B. Umzüge, Baumaterialien, Besuch in Gebieten, die vom
ÖPNV noch nicht erschlossen sind, u.v.a.), die sind ohne Auto
unvorstellbar. Daher muss Carsharing in ganz Mittelfranken ausgebaut
werden.
- Bikesharing-Angebote sind insbesondere für Touristen und Pendler
notwendig. Aufgebaut als Free-Floating-Angebot könnten Pendler damit die
"letzte Meile" vom Bahnhof oder der Bushaltestelle zum Arbeitgeber
überwinden.
- Lastenradverleih ermöglicht den Transport schwerer Lasten ohne Autos.
- Mitfahrbänke, bei denen Autos mögliche Mitfahrer mitnehmen können.
Wir fordern günstige und konkurrenzfähige Tarife:
- Die Einführung eines 365-Euro-Tickets nach dem Wiener Modell, welches
Mobilität für umgerechnet einen Euro am Tag ermöglicht, sorgt für eine
finanzielle Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem PKW und macht das ÖPNV-Abo
auch für Gelegenheitsfahrer*innen attraktiv.
- Für Wenigfahrer oder Touristen und Besucher soll es günstige Einzel-,
Tages- oder Wochentickets geben.
Wir fordern einen attraktiven ÖPNV durch die Verbesserung von Angeboten:
- Der Takt muss weiter verdichtet und ausgebaut werden. Generell soll jede
Linie mindestens von 5 Uhr bis 24 Uhr bedient werden.
- Zu Stoßzeiten müssen zusätzliche Fahrzeuge zum Einsatz kommen, um dem
steigenden Passagieraufkommen gerecht zu werden.
- Gerade in bisher weniger erschlossenen Gebieten braucht es neue
Verbindungen, um sicherzustellen, dass die "Nachbargemeinde" auch gut mit
dem ÖPNV erreichbar ist. In Städten müssen Ringverbindungen die einzelnen
Stadtteile miteinander verbinden.
- Regionalbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse müssen besser
miteinander verbunden werden. Lange Umsteigezeiten müssen reduziert
werden.
- Weitere Erschließungen bevölkerungsreicher Gemeinden und Stadtteile durch
Straßenbahn (z.B. Ost-Arm der StUB).
Begründung
Eine Verkehrswende ist nur möglich, wenn es einen attraktiven ÖPNV kombiniert mit einem attraktiven Fernverkehrsnetz und anderen lokalen Mobilitätsangeboten gibt. Ein zentraler Bestandteil davon ist in Mittelfranken der VGN. Daher muss es da massive Verbesserungen geben.
Uns ist durchaus bewusst, dass eine Vergünstigung der Tarife kombiniert mit einer Verbesserung des Angebotes und des Taktes nicht kostenfrei zu bekommen ist.
Mögliche Ansätze zur Finanzierung sind:
- Durch die günstigen Tickets gibt es mehr Kunden
- Zuschüsse durch Kommunen und Land und Bund, evtl. gegenfinanziert durch eine Verteuerung anderer Verkehrsmittel (z.B. Parkraumbewirtschaftung, Mineralölsteuer, City-Maut) oder Einsparungen an CO2-lastigen Verkehrsmitteln (z.B. weniger Straßenbauprojekte, Abbau der Pendlerpauschale)
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